Kaum ein politisches und gesellschaftliches Thema polarisiert in den letzten Monaten dermaßen wie Zuwanderung. Ist es überhaupt notwendig, dass weitere „Schlüsselarbeitskräfte“ aus dem Ausland zuziehen? Die Zuwanderungsquoten von sogenannten Schlüsselarbeitskräften nach Österreich werden nämlich aktuell gar nicht ausgeschöpft. 2.645 Personen dürften unter dem Titel „Schlüsselarbeitskraft“ nach Österreich kommen, lediglich 406 wurden im ersten Halbjahr abgebucht. Insgesamt beträgt die erlaubte Zuwanderungsquote heuer österreichweit 8.145 (ohne Saisonniers und Erntehelfer), davon wurden nur 2.269 Plätze bisher vergeben, so geht es zumindest aus der Fremdenstatistik des Innenministeriums hervor.
So kurzfristig gesehen kann man die Thematik jedoch nicht betrachten, Zuwanderung brauchen wir unbedingt um unser Pensions- und Sozialwesen längerfristig abzusichern. Das Pensionsalter anzuheben alleine genügt dafür nämlich nicht. Wenn, wie in den letzten 25 Jahren, für zwei Leute nur 1,4 nachkommen, können wir das nur mit Migration auffangen, behauptet der Chef der Pensionsversicherungsanstalt Winfried Pinggera. Konkret brauchen wir fast 20.000 Zuwanderer pro Jahr.
Interessanterweise entdeckt gerade Innenministerin Maria Fekter jetzt ihre Zuneigung zu Migranten, zumindest zu jenen, die für Österreichs Wirtschaft gebraucht werden können. Sie will, so wie auch der ÖVP-Arbeitnehmerchef Michael Spindelegger, die wirtschaftlichen Interessen Österreichs zum alleinigen Maßstab für die Migrationspolitik machen. Das alleine wird´s aber nicht sein können, eine Gesellschaft orientiert sich nicht nur nach wirtschaftlichen Gesetzen.
Österreich braucht Zuwanderung! Unbedingt!
Je besser etwaige Zuwanderer qualifiziert sind, umso besser ist es auch für das Land. Es gibt immer weniger unqualifizierte Jobs in Österreich, die sind schon längst in Billiglohnländer abgewandert. Konzepte für eine geregelte Zuwanderung gibt es viele, das dümmste Konzept hat wieder einmal die FPÖ, die billige Arbeitssklaven ohne Rechte ins Land holen will, um sie jederzeit wieder hinausschmeißen zu können. Wer soll da kommen? Fekters Analphabeten aus den Bergen?
Gut qualifizierte Zuwanderer sind in allen entwickelten Staaten willkommen, um sie wird es in absehbarer Zeit einen Wettbewerb geben und sie werden etwas geboten bekommen wollen: Gute Entlohnung, berufliche Perspektiven, politische Rechte und gesellschaftliche Anerkennung. Sie müssen in unserem Land willkommen sein und dieses Gefühl muss man ihnen auch vermitteln, sonst wandern sie woanders ein.
Laut Wirtschaftsforscherin Gudrun Biffl von der Donauuniversität Krems ist ein Großteil der Zuwanderung aber gar nicht kontrollierbar. Von den rund 108.000 Zugewanderten im Vorjahr unterlagen nur rund 8000 Menschen einer gesetzlichen Steuerung. Der Rest waren EU-BürgerInnen, die sich frei niederlassen können. Der Wettbewerb um neue Bürger hat also schon längst begonnen, wird damit in Österreich auch eine neue Runde im Lohndumping eingeläutet?
Eine wirkliche Herausforderung für unsere politischen Eliten!