Mastodon: Die dezentrale Twitter-Alternative

Nach Kauf-Wirrwarr rund um Elon Musk steht Twitter wieder in der Diskussion. Doch auch neben der Debatte rund um Meinungsfreiheit und dem Zulassen von Inhalten, werden beispielsweise der geheime Algorithmus und die stark beschnittenen APIs von Twitter kritisiert.

Seit seiner Gründung im Jahr 2016 gilt der Microblogging-Dienst Mastodon als Twitter-Alternative. Während Mastodon oberflächlich sehr starke Ähnlichkeiten mit Twitter aufweist, gibt es etliche Aspekte, vor allem unter der technischen Motorhaube, die große Unterschiede ausmachen.

So läuft Mastodon nicht auf einem zentralen Server. Stattdessen verteilt es sich auf viele verschiedene, unabhängig gehostete Serverinstanzen. Dank freier Verfügbarkeit der Serversoftware gibt es viele einzelne Server, bei Mastodon Instanzen genannt, die von lokalen Admins betrieben werden können und den unabhängigen Teil des Mastodon-Komplexes darstellen. 

Trotz dieses dezentralen Ansatzes ist Mastodon aber nicht in tausende Einzelteile fragmentiert. Die Server sind miteinander verbunden und dadurch ist auch eine globale Kommunikation möglich, sofern dies von den jeweiligen Communites gewollt ist. Manche Communities spezialisieren sich auf bestimmte Themen oder fassen Regionen zusammen, andere existieren einfach für den allgemeinen Austausch. Als Hauptinstanz gilt nach wie vor mastodon.social, auf der auch ich mein Profil angelegt habe.

Seit einigen Wochen hat übrigens der Europäische Datenschutzbeauftragte mit Mastodon eine offizielle Twitter-Alternative für Behörden eingerichtet auf der er auch zu finden ist.

Laut Mastodon-Gründer Eugen Rochko hat das Netzwerk seit dem Einstieg Musks bei Twitter bis zum 29. April knapp 94.000 neue Nutzerinnen und Nutzer hinzugewonnen und die Zahl der aktiven Nutzer*innen hat sich um knapp 107.000 erhöht. Rochko spricht von einem Zuwachs der aktiven Nutzerinnen und Nutzer auf Mastodon um 42 Prozent, was aber auch zeigt, wie groß der Abstand zu knapp 220 Millionen Menschen auf Twitter noch ist. Ein Besuch der Plattform lohnt jedoch allemal.