Das Hi-Fly Orchestra, das mit “Mambo Atomico” sein zweites Album vorlegt, besteht aus sechs Münchener Jazzmusikern, die dem Latin Jazz der sechziger Jahre ihre besondere Aufmerksamkeit widmen. Zwischen Samba, Boogaloo und Bossa Nova hat der sprichwörtliche Schmelztiegel New York City wenige Genres so aufgemischt wie Latin Jazz: Energetische Clave-Rhythmen wurden durch Elemente aus Soul, Rhythm and Blues und Rockmusik ebenso bereichert wie von Hard Bop und Cool Jazz, mit einem Ergebnis, das jenseits aller Musiktheorie immer ein ganz besonderer Sound war: Vielfältig und offen, intensiv und stimmungsvoll, oft komplex und stets mitreißend. Inmitten von dumpf weichgespültem Latinpop und gefühlt exotischem Brazilectro-Unfug für Beachclubs und Caipi-Buden ist es eine Freude, diese Band zu hören, die sich frei von Anbiederungsreflexen auf einen Stil einlässt, der sich ohne elektronische Spielereien und halbherzige Modernisierungsversuche immer noch am wohlsten fühlt. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Art von Musik mich nochmal so umhauen würde. Absoluter Kauftipp!