DeepSeek aus China ist hier

DeepSeek hat die Modelle R1 und V3 vorgestellt. Bereits das V3-Modell soll in ausgewählten Benchmarks teilweise besser abschneiden als GPT-4o und Anthropics Claude 3.5 – und das, obwohl die Entwicklung laut Berichten nur einen Bruchteil der Kosten anderer Anbieter verursacht haben soll.

Deepseek sorgt insbesondere in den USA für beträchtliche Unruhe: Die Aktienkurse aller KI-bezogenen Unternehmen geraten ins Wanken. Sollten die Modelle von DeepSeek tatsächlich so leistungsfähig sein und weniger Rechenleistung benötigen, könnte der Bau milliardenschwerer Rechenzentren nach dem Vorbild von Project Stargate überflüssig werden. Dank der Open-Source-Strategie ist es zudem möglich, die Modelle nachzubauen.

Es ist allerdings zutiefst beunruhigend, dass Deepseek-Modelle bei manchen Themen ganz im Sinne der chinesischen Regierung antworten. So verschweigen sie beispielsweise die Ereignisse auf dem Tian’anmen-Platz, bei denen 1989 eine Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen wurde. Zwar kann man mit bestimmten KI-Tricks das Modell dazu bringen, über das Massaker zu berichten – doch wenn man nicht einmal ahnt, dass hier etwas ausgelassen wird, kann man auch kaum auf die Idee kommen, nach einer verdeckten Wahrheit zu suchen.

https://www.deepseek.com/

Erlauben Sie mir an dieser Stelle eine kurze persönliche Anmerkung: Die Welt dreht sich schneller, als wir in Europa es manchmal wahrhaben wollen. Während die USA visionär in Richtung Silicon Valley streben und China in einem atemberaubenden Tempo technologische Innovation vorantreibt, scheint Europa in einem gefährlichen Stillstand zu verharren. Wir halten krampfhaft an konventionellen Technologien fest, als hätten wir Angst davor, etwas Neues zu wagen. Dabei ist unser ganzer Kontinent eigentlich berühmt für seinen Erfindergeist und für bahnbrechende Ideen, die die Welt verändert haben.

Doch anstatt mutige Schritte zu gehen, klammern wir uns noch immer an den Verbrennungsmotor wie an einen alten Freund, den wir nur ungern loslassen – obwohl wir schon ahnen, dass es Zeit für etwas anderes, etwas Besseres ist. Wie soll Europa weiterhin wettbewerbsfähig und stark bleiben, wenn wir nicht bereit sind, unsere Komfortzone zu verlassen?

Es geht nicht nur um Autos. Es geht um Hochtechnologie in all ihren Facetten: Künstliche Intelligenz, Robotik, grüne Energien, Medizintechnik. Die USA und China investieren enorme Summen in ihre Zukunft – wir sollten uns fragen, was wir ihnen entgegensetzen wollen. Denn ohne diese Innovationskraft und den Willen, voranzupreschen, riskieren wir nicht nur wirtschaftlich den Anschluss, sondern verspielen auch das Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten.

Wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir, dass wir uns starkmachen müssen für eine neue industrielle Revolution in Europa. Wir brauchen eine Vision, die mehr ist als nur der Erhalt von Altbekanntem. Innovation war schon immer unsere Stärke – lassen wir sie uns nicht von Angst vor Veränderungen nehmen. Ohne mutige Schritte droht Europas Stolz auf die eigene Ingenieurskunst zu verblassen.

Die Frage ist: Sind wir bereit, umzudenken und die Zukunft mitzugestalten? Oder schauen wir zu, wie uns andere Nationen überholen, während wir ängstlich an historischen Erfolgen festhalten? Es ist höchste Zeit, eine klare Antwort zu finden – für Europas Zukunft, für unseren Wohlstand, für unseren Ruf als Ideenschmiede.